In dieser Folge interviewe ich Lena Bopp von Lenatura. Wir sprechen unter anderem über:
- Wie sie durch Reizdarm und Burnout am Ende zu ihrem Gesundheitsweg gefunden hat
- Wie sie ihre Frühwarnzeichen ignoriert hat und dann in Marrakech zusammengebrochen ist
- Dass die Erfahrung von Krankheit bewirken kann, sein Leben zu verbessern und sogar hinterher sagen zu können, es war eine gute Erfahrung
- Warum die Verwirklichung ihres Herzensprojekts wichtig fürs Gesund-Werden war
- Was Stress mit dem Darm zu tun hat
- Wie die Weisheit des Ayurveda uns viel über unsere Gesundheit erklären kann
Lena war in vielen meiner Webinare als Zuschauerin dabei und ist schon lange aktive Leserin meines Blogs und nun auch Hörerin des Podcasts. Sie hat mich schon in ihrem Podcast «Unbeschwert ernährt» interviewt, und dabei war ich so fasziniert von ihrer Geschichte, dass ich sie auch gleich in den Darmglück Podcast eingeladen habe.
Lena ist Teilzeit im Ernährungszentrum Saarbrücken angestellt und arbeitet freiberuflich für ihr Herzensprojekt Lenatura.
Täglich hilft sie Menschen mit bereits bestehenden Beschwerden wie Übergewicht, Unverträglichkeiten, Fettleber, Reizdarm, MS, usw. Sie bezieht dabei neben der Ernährungstherapie den ganzheitlichen Ansatz aus dem Ayurveda mit ein, berücksichtigt die Lebensumstände ihrer Klienten und arbeitet mit ihnen an Glaubenssätzen, Werten und der eigenen Intuition.
Sie möchte Menschen davor bewahren, so krank zu werden wie sie es war und damit sie ihre Verdauungsbeschwerden als Frühwarnzeichen erkennen können und rechtzeitig Eigenverantwortung übernehmen können.
Lenas gesundheitliche Geschichte
Lena hatte als Kind schon mit Verstopfung zu kämpfen und Darm und Verdauung hat sie immer schon begleitet. So ist sie auch unbewusst zum Ernährungsweg gekommen.
Die Ärzte haben ihr ein Reizdarmsyndrom diagnostiziert und sie hat dann selber beschlossen, auf Gluten zu verzichten. Damit ging es ihr schon besser. Doch sie musste am eigenen Leib erleben, dass die Ernährung alleine nicht immer alles löst.
Denn als es dann durch jahrelangen Stress auch noch zu einem Chronic Fatigue Syndrom oder Burnout gekommen ist, ging auf einmal gar nichts mehr bei ihr.
Sie war vorher eigentlich fit und sehr sportlich, hat Sportkurse gegeben und sich gesund ernährt. Darmprobleme hatte sie, aber sie hat sie nicht so beachtet.
Rückwirkend betrachtet hat es angefangen, dass sie relativ viele Impfungen bekommen hat und ist auf Reisen gegangen. Wieder zurück hat sie erst ein paar Monate später eine Ohrspeicheldrüsen-Entzündung bekommen. Sie musste danach öfters ihre Sport-Kurse, die sie gegeben hat, absagen, weil sie krank war. Und nur wenige Monate später ist sie auf Reisen in Marrakesch zusammengebrochen. Zurück in Deutschland folgten dann viele Arztbesuche, und unterschiedliche Diagnosen, was in ihr dann auch regelrecht Panik ausgelöst hat. Schmerzen, Atemnot, Müdigkeit, Schwere, Schlaflosigkeit waren alles Symptome, die sie verspürte.
Sie hat sich dann erst einmal nochmals auf die Ernährung zurück besonnen, wieder selber gekocht, viel Gemüse, zurück zu dem, was sie früher schon praktiziert hatte und über den Krankheitsweg ein wenig in den Hintergrund gerückt war.
Doch das alleine war nicht genug, so ist sie auch aufs Thema «Seele ernähren» gekommen.
Meditation, Therapie und intensive Arbeit an der Seele haben ihr da aus dem Loch heraus geholfen. Sie sagt, es war eine schöne Erfahrung, aber auch anstrengend und ein langer Weg. Aber es hat sich gelohnt! Sie nennt es jetzt ihr Leben 2.0.
Es gibt den Spruch, dass man zwei Leben hat, und dass das zweite beginnt, wenn man merkt, dass man nur eines hat.
Und seither fragt sie sich auch immer, wenn sie wieder einmal einen Blähbauch bekommt, in welchen mentalen Themen es einer Verbesserung bedarf, damit sie wieder in ihre Mitte kommt.
Dem Herzen zu folgen war der letzte Schritt
Es hat ungefähr ein Jahr gedauert, bis Lena wieder sagen konnte, jetzt geht es mir richtig gut.
Der letzte Schritt war, dass sie ihren Beruf gewechselt hat und jetzt ihren Traum der Ernährung und ihr Herzensprojekt leben kann. Gefühlt hat sie alles umgekrempelt im Leben, mit Umzug, Jobwechsel und so weiter.
Im Nachhinein weiss sie, dass sie nicht auf ihr Bauchgefühl gehört hat, und die Frühwarnsignale ignoriert hat, zum Beispiel mit der Arbeitsstelle, in der sie nicht glücklich war und den Blähungen und körperlichen Symptomen, die sie nicht erkannt hat.
Ihr Herzensprojekt ist, dass sie Menschen davor bewahren möchte, so krank zu werden, wie sie es gewesen ist.
Wie sehr schränkt es die Lebensqualität ein, wenn man dauernd auf zum Beispiel Gluten verzichten muss?
Bei jemanden, der nicht eine Zöliakie hat sondern nur eine Gluten-Sensitivität, denen macht Lena Mut, indem sie ihnen sagt, dass es nicht unbedingt das ganze Leben so bleibt, dass sie darauf verzichten müssen. Es kann sich durchaus bessern mit den Symptomen.
Lena stärkt das Bauchgefühl und das Wahrnehmen der eigenen Körpersignale ihrer Kunden, dass sie auch freiwillig und gerne Dinge weglassen, die ihnen nicht gut tun, weil es ihnen dadurch einfach viel besser geht.
Wenn man dann aber irgendwann so gestärkt ist und das Immunsystem auch verbessert ist, dann kann man durchaus versuchen, Dinge wieder dazu zunehmen, die man vorher besser weggelassen hat.
Warum hat sie das Ayurveda dazu genommen?
Vor einem Jahr hat Lena noch das Wissen aus dem Ayurveda in ihre Beratung mit aufgenommen. Es ist eine ganzheitliche Medizin, und sie hat sich dadurch besser kennengelernt, gelernt, was ihre Grundkonstitution ist und wie sie den Körper wieder in Balance bringen konnte.
Ihr war dabei wichtig, dass Ayurveda auch in den westlichen Lebensstil passt. Ayurveda ist individuell auf den Menschen zugeschnitten, man kann die allgemeinen Ernährungsempfehlungen, die aus der Wissenschaft und Medizin kommen mithilfe des Ayurvedas auf sich individuell anpassen.
Ist eine Ernährungsumstellung, besonders dann auch noch nach Ayurveda, nicht wahnsinnig kompliziert?
Wichtig sind oft ja nur die kleinen Schritte, zum Beispiel morgens Wasser trinken, oder Zitronenwasser, dass man mehr Gewürze integriert, öfters mal gekochte Nahrung / etwas Warmes isst….
Lena arbeitet nicht mit Listen sondern eher mit kleinen Dingen, die wir oft schon intuitiv wissen, um die Kunden nicht zu überfordern.
Es geht im Ayurveda eher darum, Eigenschaften auszugleichen, also auch, die Wirkung der Nahrung und der Zubereitungsarten zu kennen und entsprechend einzusetzen.
Was können wir tun, um Stress zu reduzieren?
Im Ayurveda steht die Grundkonstitution Vata, oder das Luftelement, für den permanenten Grundstress, den wir haben. Das ständig im Kopf sein zum Beispiel. Und so können wir schauen, das zu reduzieren mit erdenden Dingen.
Zum Beispiel in die Füsse reinspüren, sich mit der Natur begeben, erdende Dinge essen wie Kartoffeln, Süsskartoffeln, rote Bete. Wärmende Tees können auch helfen.
Was sagt Ayurveda zum Thema Darm?
Wenn die Erdung oder die Wurzel fehlt, dann bekommt man Probleme mit dem Darm. Da deckt sich dann Lenas Ansicht auch schön mit meiner, da ich ja auch immer sage, der Darm ist unsere Wurzel.
Um dann dies wieder ins Gleichgewicht zu bringen, kann man sich einerseits mehr um seinen Darm kümmern, aber eben auch um seine anderen Wurzeln, wie zum Beispiel die Familie. Oder dass man vielleicht mehr zu Hause ist, weniger herumreist.
Somit lässt sich auch gut erklären, was Stress mit dem Darm zu tun hat, wenn man zu viel im Kopf ist, zu viel Luft hat, dann stimmt es am Ende mit der Wurzel nicht mehr.
Und wenn der Darm nicht in Ordnung ist, dann stimmt es auf der mentalen Ebene auch nicht so, dass man z.B. unstrukturierter wird oder mehr Gedankenkarrussell hat.
Ungeduld, schnelle Reden, sich Sorgen machen, schnell wütend werden, sind auch alles Zeichen, die mit dem Vata Dosha zusammenhängen und so erklärt es sich auch, dass Menschen mit Darmbeschwerden oft auch diese Eigenschaften haben.
Ayurveda bietet aus Sicht von Lena einfach ein tolles Erklärungsmodell für solche Zusammenhänge. Man versteht es besser und wenn man es besser versteht, geht es uns besser und man kann Eigenverantwortung übernehmen und in die richtige Richtung laufen.
Der ganzheitliche Ansatz
Lena und ich haben beide einen ähnlichen Ansatz. Wir sehen, dass die Ernährung wichtig ist, aber dass sie nicht alles ist.
Wenn du krank bist ist es unumgänglich, die Ernährung mit ins Boot zu nehmen, aber die Ernährung alleine greift zu kurz, geht zu wenig in die Tiefe.
Über Lenas Herzensprojekt Lenatura
Lena Bopp war ursprünglich Sozialversicherungsfachangestellte und Krankenkassenfachwirt bei der AOK RLP/SL
Sie hat zudem Ausbildungen als Trainerin für Fitness und Gesundheit (Fitnesskurse, Spinnig, Synchron-Schwimmen), Ernährungsberaterin BTB (Kochkurse, Vorträge zur gesunder Ernährung), Ernährungstherapeutin B.Sc. und Ayurveda Lifecoach. Seit Mai 2018 ist sie nur noch im Bereich Ernährung tätig und endlich glücklich, wie sie sagt.
Ursprünglich stand Lenatura für natürlich gesunde Ernährung. Den Blog gibt es schon sehr lange, sie hat damals allerdings nur mit gesunden Menschen gearbeitet.
Durch die Lebensberater-Ausbildung hat sie die mentale Ebene dazu genommen, und sich gefragt, wem sie am allerbesten helfen kann. Vor allem das Reizdarmsyndrom und Unverträglichkeiten sind ihr Hauptthema. Aber auch Menschen, die im Stress sind oder sich unglücklich bei ihrer Arbeit fühlen, sind gut bei Lena aufgehoben
Lena hat einen Podcast, der sich Unbeschwert ernährt nennt. Interview mit Julia in Lenas Podcast :
Auf Instagram findest du sie unter @lenatura
Ihre Website lautet www.lenatura.de
Und ihre Facebookgruppe heisst Unbeschwert ernährt
Das war also unser Interview. Ich bin beeindruckt, dass Lena in so jungen Jahren schon so ein ganzheitliches Wissen über Ernährung und Gesundheit hat. Ihr Gespräch hat mich definitiv auch neugierig gemacht, etwas mehr über Ayurveda zu lesen.
Ich hoffe, ihre Geschichte hat dir Mut gemacht, dass es neben der reinen Symptombekämpfung noch andere Wege gibt und bestärkt dich in deinem Weg zu deiner eigenen, individuellen Gesundheit und Wohlbefinden.
Nächste Woche, wie immer dienstags, gibt’s die nächste Darmglück Folge, ich freue mich, wenn du wieder dabei bist. Bis bald!
Jetzt empfehle ich dir, den Podcast zu abonnieren, damit du keine Folge verpasst, und wenn dir gefällt, was du hörst, dann freue ich mich wirklich sehr über eine Bewertung auf iTunes oder Apple Podcast. Denn diese Bewertungen helfen auch anderen Menschen, den Podcast zu finden, damit wir das Wissen über Darm und Gesundheit mehr verbreiten können.
Es freut mich sehr, dass Lena ihren Weg gefunden hat, gesund zu werden. Was mich aber sehr an diesem Artikel stört ist, dass ihr die sehr schwere körperliche Krankheit Chronic Fatigue Syndrom mit der sehr schweren psychischen Krankheit Burnout gleichsetzt. Dies sind zwei unterschiedliche Krankheiten. Beim Chronic Fatigue Syndrom (CFS) reicht es leider nicht aus nur die Ernährung umzustellen und auf seine Psyche zu achten. Für die Krankheit CFS gibt es noch keine Heilung, da auf der Welt viel zu wenig darüber geforscht wird. Fakt ist, dass CFS keine psychische Krankheit ist. Unter https://www.mecfs.de findet ihr mehr Informationen über CFS.