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In dieser Episode spreche ich mit der Oecotrophologin Ulrike Gonder unter anderem über:

  • Warum es so wichtig ist, auf seinen Körper und seinen Appetit zu hören
  • Welches Ulrikes Meinung nach die wichtigsten Grundsätze einer gesunden Ernährung sind
  • Warum gesunde Ernährung gar nicht so kompliziert ist
  • Ihr neues Buch den Ketokompass
  • Und: Dass es bei gesunder Ernährung nicht unbedingt ums Abnehmen geht

Ulrike Gonder kenne ich schon viele Jahre kenne und ich bewundere sie sowohl für ihr Fachwissen sehr, als auch für ihre lockere und lustige Art, in der sie sogar auch Ernährungsthemen schon witzig verpackt hat, wie zum Beispiel in ihrem Kokosslam, wo sie Antwort gegeben hat auf die Gerüchte, dass Kokosöl nicht gesund sei.

Dieses Video kannst du dir hier anschauen

Heute habe ich die liebe Ulrike Gonder bei mir im Podcast! Erzähl doch als erstes mal, wie du zur Ernährung gekommen bist und was du in deinem Leben schon gemacht hast.

Ulrike: Ich bin diplomierte Ernährungswissenschaftlerin. Ernährung hat mich als junge Frau sehr interessiert und daraufhin begann ich das Studium und bin bei den Fetten hängen geblieben sozusagen.

Das ist ein guter Aufhänger, es wird heute noch kontrovers diskutiert, obwohl genug Information da sein müsste

 

Die Verunsicherung ist gross bezüglich Ernährung

Ulrike: Mittlerweile bekommen wir zu viele Informationen, was zur Verunsicherung führt. Uns Fachleuten geht es ebenfalls so, wenn eine neue Studie herauskommt. Zum Beispiel ‚Low Carb verursacht Herzrhythmusstörungen‘, oder sowas. Was ist da dran? Dann besorge ich mir die Studien und lese sie. Aber ein Verbraucher kann und soll das gar nicht leisten. Ich würde mir wünschen, dass Organisationen das sozusagen einordnen. Beim Fett haben aber fast alle die Scheuklappe auf, weil wir jahrelang zu hören bekommen haben, dass Fett böse ist.

Da kommen in regelmäßigen Abständen Infos raus, wo die Leute direkt verunsichert werden.

Ulrike: Ich habe auch den Eindruck, dass in letzter Zeit vieles lanciert wurde, um gewisse Dinge schlecht zu machen.

Ich glaube man darf auch die politischen Aspekte nicht ganz außer Acht lassen, wo die Landwirtschaft super inszeniert wird. Zum Beispiel wird in der Schweiz viel Werbung für den schweizer Zucker gemacht.

Ulrike: Das ist ja berechtigt, wenn darunter z. B. Schweizerische Zuckervereinigung steht. Was mich ärgert ist, dass die vom Staat finanzierten Organisationen in vielen Punkten nicht sachlich sind. Und genau diese Organisationen werden aber immer wieder zitiert. Und sie haben aber eine große Verpflichtung, wie ich finde. Sie lesen ja dieselben Studien wie unser einer.

Ich kann verstehen, dass viele Leute verunsichert sind. Mein Tipp wäre, dass man sich an Menschen hält, die Blogs haben und Hintergründe erklären und die auch im weitesten Sinne unabhängig sind. Wenn man sich sein eigenes Bild machen möchte, dass man sich 4,5 Leute raussucht, denen man folgt.

 

Wichtig ist, sich selber eine Meinung zu bilden und auf die eigenen Signale zu hören

Ulrike: Das ist ganz wichtig, dass man mehrere Meinungen hört, wie ich finde. Und wichtig ist, dass Zusammenhänge erklärt werden – das muss biologisch Sinn machen. Ganz toll ist es auch, dabei Quellen zu nennen! Und ich möchte noch etwas Wichtiges sagen, was oft vergessen wird: unser Körper und unser Stoffwechsel sind sehr klug! Gesunde Ernährung kann nicht funktionieren, wenn wir nicht auf unseren Körper und Appetit hören – meiner Meinung nach. Es gibt so viele Dinge, die theoretisch gesund sind (Rohkost, Milch, Vollkorn, etc.). Es gibt aber Leute, die es nicht vertragen! Es nützt mir nichts, wenn Vollkorn gesund ist, ich es aber nicht verarbeiten kann. Der eigene Appetit und Körper zeigen einem sehr genau, was einem gut tut. Es kann natürlich nie schaden sich zu informieren, welche Lebensmittelqualität gut ist etc.

Das ist sehr wichtig, ja! Da sprichst du mir aus der Seele. Oft nimmt man seine Signale des Körpers nicht mehr wahr, durch das viele durcheinander essen. Deswegen empfehle ich meinen Kunden immer anfangs gewisse Dinge wegzulassen, um das System wieder neu zu starten sozusagen.

Ulrike: Man kann seinen Appetit schulen. Natürlich kann Junkfood das System stören, die Überernährung ist ein Problem. Man kann das alles wieder lernen. Und wenn ich meinen Appetit geschult habe und für meinen Körper ein gutes Gefühl habe, kann ich viel besser unterscheiden zwischen ‚Sind das Gelüste, oder braucht mein Körper das wirklich?‘ Vieles spielt sich natürlich auch im Kopf ab. Wenn ich mir etwas verbiete, habe ich es die ganze Zeit vor Augen. Und was ich auch noch sagen muss: bei verarbeiteten Lebensmitteln ist es wichtig, dass sie in guter handwerklicher Tradition hergestellt werden (gewisse Reifezeit, etc.).

Ich gehe mal davon aus, dass man früher nicht so viel wusste, wie man heute weiß. Das war intuitives Wissen und da kommen wir auf die Körpersignale zurück. Wir bereits in unserem Vorgespräch gesagt, möchten wir darüber sprechen, dass Ernährung eigentlich gar nicht so kompliziert ist.

 

Ernährung ist gar nicht so furchtbar kompliziert

Ulrike: Eigentlich wäre es relativ simpel, wenn wir Grundnahrungsmittel und ordentlich verarbeitete Lebensmittel essen würden und genug Wasser trinken würden. Und was wichtig ist: Mahlzeiten essen! Nicht dauernd snacken!! Man muss seinem Körper zum Verarbeiten Nahrungspausen gönnen. Man darf es sich einfach nicht kompliziert machen.

Ich denke auch, wir machen es uns oft selbst kompliziert. Du hattest mal auf Facebook gepostet, dass es gar nicht so schwierig ist. Da ging es auch unter anderem um Fett und da kommentierte jemand ‚Man muss ja schon sagen, welche Fettsäuren.‘ Nein, muss man nicht!

Ulrike: Muss man auch nicht. Man nimmt ein gutes, kaltgepresstes Öl. Man müsste auch gar kein Öl essen. Wenn man fetten Fisch isst, oder Nüsse, müsste man nicht mal Öl zu sich nehmen. Aber Öle gehören zu unserer Ernährungskultur dazu, wie für viele auch Butter. Dann ist es aber gut, wenn ich mische. Dann mache ich eben ein bisschen Butter ans Gemüse und esse einen fetten Fisch. Dann passt das schon! Ein bisschen Abwechslung auf dem Teller – das Gemüse nicht vergessen, die tireischen Lebensmittel nicht verunglimpfen und auf die Qualität achten. Wenn man dem ganzen etwas Respekt zollt, isst es sich auch schöner. Wenn wir dann noch an Gewürze und Kräuter denken, die tolle gesundheitliche Wirkungen haben, tut sich da so eine Fülle auf und jeder kann finden, was ihm gut bekommt. Wir brauchen die Wissenschaft, den gesunden Menschenverstand und unseren guten Appetit.

Ich habe letztens von einer Mutter gelesen, die ihrem 3-jährigen Kind Sirup zu trinken gibt. Warum tut man sowas? Da macht man schon so viel an Signalen kaputt.

Ulrike: Deswegen denke ich, dass Information und Bildung auf jeden Fall notwendig ist. In der Schule braucht es schon eine Grundausbildung. Wenn ich sehe, wie gering bei manchen jungen Leuten die Kochkenntnisse sind, wird mir ein bisschen angst und bange. Wir machen uns damit abhängig von den Menschen, die uns das Tütenzeug vorservieren. Auf der Verpackung sieht alles toll aus und innendrin sind die üblichen Verdächtigen.

Man denkt, man kann vertrauen haben, weil es angepriesen wird. Das ist etwas, wovon man sich verabschieden muss – blind vertrauen, weil es irgendwo drauf steht.

Ulrike: Und auch wir als Berater können nicht in andere Menschen hineinschauen. Wir können empfehlen, wir können Menschen begleiten. Wenn der Betreffende das nicht möchte, oder sich nicht bemüht, kann es nichts werden.

Dein neustes Buch hast du mit 3 anderen Autorinnen geschrieben. Ich habe schon diverse Interviews über ketogene Ernährung im Podcast geführt. Da geht es ja quasi darum, mehr Fett zu essen und weniger Kohlenhydrate. Was ist die Hauptbotschaft dieser Ernährung, warum macht sie Sinn?

 

Die Wirksamkeit der ketogenen Ernährung

Ulrike: Die ketogene Ernährung wird immer populärer, weil sie eine sehr wirksame Form der Ernährung ist. Man kann sehr viel damit erreichen, aber man darf jetzt nicht denken, dass wir uns jetzt alle ketogen ernähren müssen. Es gibt ganz viele Varianten, der ketogenen Ernährung. Ketogen heißt, dass ich meine Leber dazu bringen muss, Ketone zu bilden. Weil Kohlenhydrate diesen Prozess stören, muss ich sie deutlich reduzieren. Ketone werden aus Fett gemacht – also muss irgendwo Fett herkommen. Wenn ich abnehmen will, muss logischerweise nicht ganz so viel Fett auf dem Teller liegen. Wenn ich eine Erkrankung, wie Epilepsie behandeln möchte, muss ich das sehr streng machen. Es gibt viele Vorurteile und unter anderem deswegen haben wir dieses Buch geschrieben. Wir haben versucht, alles ausführlich zu erklären. Wenn man die ketogene Ernährung machen möchte, muss man sorgfältig zusammenstellen.

Viele Menschen beschäftigen sich mit der Ernährung dann, wenn sie bereits ein Problem haben (zum Beispiel Übergewicht). Und eine der Botschaften der ketogenen Ernährung ist ja, dass es um so viel mehr geht, als nur um’s Abnehmen. Letzten Endes geht es um Lebensqualität und mein Leben ohne Einschränkungen zu leben.

Ulrike: Genau. Man kann damit abnehmen, man kann aber dadurch mehr Energie gewinnen und mehr Lebensqualität. Jedoch kann man die ketogene Ernährung aber nicht mal einfach nur 3 Tage ausprobieren. Der Körper braucht 3-4 Wochen, sich umzustellen. Es gibt Leute, die durch die Ernährungsumstellung Migränefrei sind. Es gibt Erkrankungen, wo die ketogene Ernährung sinnvoll ist und Erkrankungen, wo man sie mal ausprobieren kann. Tolle Erfolge hat man damit bei Diabetes Typ 2 – man kann den Diabetes (wenn er noch nicht sehr lange bestanden hat) komplett zurückdrängen! Was mich wirklich freut ist, dass es mittlerweile so viele tolle Rezepte gibt.

Ich glaube die Hauptbotschaft ist, dass Ernährung sehr machtvoll ist und dass man damit viel erreichen kann. Und bevor man von Pontius zu Pilatus rennt würde es Sinn machen, erstmal bei der Ernährung zu schauen, wenn man chronische Probleme hat.

Ulrike: Unbedingt! Die ketogene Ernährung als relativ konsequente Form, zeigt schnelle und gute Effekte. Und man ist einfach unheimlich flexibel!

Die metabolische Flexibilität wäre ein schönes Thema, was wir jetzt zum Schluss besprechen können. Da geht es ja darum, dass ich von verschiedenen Treibstoffen Energie herstellen kann. Dass man quasi das nimmt, was gerade da ist und nicht plötzlich da steht und denkt ‚wenn ich jetzt nichts zu essen bekomme, werde ich ohnmächtig (oder bekomme schlechte Laune, usw.)!

Ulrike: Die Ketone sind evolutionär sehr alt und haben wahrscheinlich dazu beigetragen, dass wir uns dieses große Gehirn leisten können. Es braucht sehr viel Energie und da konnte sich die Natur überhaupt nicht darauf verlassen, dass wir immer genügend Kohlenhydrate essen. Die gab es früher nicht in den Mengen. Über viele Stunden muss der Körper in Gang gehalten werden. Wenn wir dauernd essen und viele Kohlenhydrate essen, halten wir unseren Organsismus dazu ab, vom Zucker in den Fettstoffwechsel und zu den Ketonen umzuschalten. Wenn bei Jägern und Sammlern gerade nix gefangen wurde, dann gab es halt nichts. Aber dann konnten sie sich nicht auf ihr Lager legen, dann mussten sie trotzdem los. Man musste quasi in einer Situation, wo es nichts zu essen gab, besonders klug und leistungsfähig sein. Und deswegen ist es gut, auch mal eine Nahrungspause zu machen. Unser Körper schaltet dann von alleine in den Fettstoffwechsel und bildet Ketone. Ketone sind auch Schutzstoffe, sie schützen Nervenzellen und auch andere Körperzellen, sie befördern die Regeneration und vieles mehr. Sie sind Brennstoff, Schutzstoff und Signalstoff! Vieles spricht dafür, dass man auf dem richtigen Weg ist.

Das zeigt ja auch, dass Gesundheit nicht Schicksal ist, sondern dass wir viel dafür tun können.

Ulrike: Und das ist die frohe Botschaft. Wir sind all dem nicht hilflos ausgeliefert – und wenn es dann noch gut schmeckt 🙂

Euer Buch heißt Ketokompass. Hier ist der Link zum Buch*: https://amzn.to/2HNhjTd
Wo finden die Zuhörer dich, wenn sie weitere Artikel von dir lesen möchten?

Ulrike: www.ulrikegonder.de und mein Blog www.ugonder.de da findet ihr alles, was ihr wissen möchtet!

Das war also unser Interivew! Ich hoffe, es hat dir Spass gemacht!

Ulrike ist ja auch Expertin in meinem Online Kurs Darmglück, der bald wieder in die nächste Runde startet. Wenn du gerne mehr über Darmgesundheit und optimale Ernährung für mehr Energie und Leistung lernen möchtest, dann ist Darmglück bestimmt von Interesse für dich.

 

Jetzt empfehle ich dir, den Podcast zu abonnieren, damit du keine Folge verpasst, und wenn dir gefällt, was du hörst, dann freue ich mich wirklich sehr über eine Bewertung auf iTunes oder Apple Podcast. Denn diese Bewertungen helfen auch anderen Menschen, den Podcast zu finden, damit wir das Wissen über Darm und Gesundheit mehr verbreiten können.

 

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Julia Gruber

Julia Gruber

Julia Gruber ist Ernährungs-Coach, Mitinhaberin von Gruber Gesundheit und Arktis BioPharma Schweiz und Entwicklerin des Onlinekurses Darmglück. Ursprünglich kommt sie vom Hotelfach, hat also die Wichtigkeit der Ernährung als Bestandteil unserer Kultur auch von der Geniesser-Seite her erlebt. Deswegen ist ihr Motto auch: Gesunde Ernährung muss lecker sein und Spass machen, sonst ist sie nicht gesund. Sie kocht gerne, liebt ihre Aufenthalte in Mallorca und ist ganz allgemein ein umgänglicher und fröhlicher Mensch.

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