Heute habe ich die liebe Katharina Döricht von „Tasty Katy“ bei mir zu Gast. Katharina ist ganzheitliche ayurvedische Ernährungs- und Gesundheitsberaterin, Beraterin in Darmgesundheit und Yogalehrerin. Zudem ist sie Bloggerin und gibt deutschlandweit Kochkurse zum Thema pflanzliche Ernährung und Ayurveda. Somit war sie für mich prädestiniert um über die Frage zu sprechen: Ist darmgesunde Ernährung auch vegan möglich?
Ihre Leidenschaft zur gesunden Ernährung, den Darm und Yoga hat Katy entwickelt, weil sie selber unter Darmproblemen gelitten hat.
Wir sprechen unter anderem über folgende Themen:
- wie sich durch die Aufklärung einer Stuhl-Analyse innerhalb kurzer Zeit ihre Lebensqualität enorm verbessert hat
- wie sie auf ihrem Heilungsweg Ihrer Leidenschaft gefolgt ist und eine Ayurveda-Ausbildung absolvierte
- wie du eine pflanzliche Ernährung gestalten solltest, damit sie auch förderlich für die Darmgesundheit ist
- worum es in ihrem Buch „Modern Ayurveda“ geht
- wie wichtig bei einer Heilung auch der mentale Aspekt ist
Die Entstehung vom Blog „Tasty Katy“
Liebe Katharina, wie kommt es, dass du einen englischen Blognamen gewählt hast?
Katharina: Der Blog „Tasty Katy“ ist durch meine gesundheitlichen Beschwerden entstanden. Ich hatte anfangs kurz überlegt, den Blog zweisprachig also Deutsch-Englisch oder sogar ganz auf Englisch zu erstellen. Durch meinen 2-monatigen Aufenthalt in Amerika mit 16 Jahren wurde ich von vielen Freunden Katy genannt und somit hat sich dann der Name Tasty Katy für meinen Blog ergeben.
Diagnose Reizdarm
Magst du uns etwas über deine eigenen gesundheitlichen Probleme berichten und darüber, wie es dir früher ging und wie es dir heute geht?
Katharina: Ich bin recht gesund aufgewachsen, meine Eltern haben sehr gesund gekocht. Allerdings hatte ich schon immer einen sensiblen Magen und Darm, denn fettige Produkte und Milchprodukte habe ich nie wirklich gut vertragen. Nach einer Steißbeinfistel-OP mit 14 Jahren, begleitend von einer Entzündung, wurde mir ein Antibiotikum verordnet. Nach dieser Antibiotikum Einnahme entstanden zunehmende Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfälle, Verstopfungen und Hüftgelenksschmerzen. Ich habe mir deutschlandweit Rat bei unterschiedlichen Ärzten und Heilpraktikern gesucht und letztendlich wurde die Diagnose Reizdarm gestellt. Ich wusste nicht mehr, was ich noch essen sollte.
Irgendwann war ich bei einem Heilpraktiker, der durch einen Darmflora Test feststellen konnte, dass ich eine Candida – (Hefepilz) Überbesiedlung habe. Ab dem Beginn der 3-wöchigen Antipilz Diät hat sich meine Lebensqualität enorm verbessert. Ich fand es zudem sehr spannend zu erfahren, welcher Einfluss die Ernährung auf die Gesundheit hat und interessierte mich des Weiteren für Yoga, Meditation und pflanzliche Ernährung. Ich habe sehr viel selbst getestet und wollte dann gerne mein Wissen teilen, somit ist der Blog entstanden.
Wie Katharina zum Ayurveda kam und warum es wichtig ist, sich auf den jetzigen Moment zu fokussieren
Im Nachhinein betrachtet, ist es erstaunlich, dass man soviel Zeit benötigt, um zu verstehen, dass die Ernährung so ausschlaggebend für die eigene Gesundheit ist. Für viele sind die Methoden wie z.B. eine Stuhlanalyse, die wir auch selbst anbieten, noch sehr unbekannt.
Wie bist du dann auf das Thema Ayurveda gekommen?
Katharina: Ich bin eigentlich Grundschullehrerin. Nebenbei bin ich meiner Leidenschaft gefolgt und habe eine Yoga Lehrer Ausbildung absolviert. Mich interessiert schon länger die traditionelle chinesische Medizin. Ich habe mir an dem Tag der offenen Tür bei der Rosenberg Ayurveda Akademie verschiedene Vorträge mit großer Freude angehört und habe mich relativ schnell dazu entschieden, in diesem Bereich eine Ausbildung zu starten.
Kannst du uns einmal beschreiben, was Ayurveda bedeutet?
Katharina: Wir Menschen stehen in Zusammenhang von der Natur, es gibt verschiedene Rhythmen und ein großes Wissen rund um die Natur. Ayurveda setzt sich zusammen aus zwei Wörtern: Ayur und Veda, bedeutet übersetzt: das Wissen vom Leben. Es geht im Ayurveda um viele verschiedene Bereiche wie Yoga, Kinderheilkunde, etc.. Ich habe mich jedoch auf den Bereich Ernährung und Yoga spezialisiert.
Wenn du nun Tipps der damals erkrankten Katharina anhand deinem heutigen Wissen geben könntest, welche wären das?
Katharina: Zuerst würde ich ihr empfehlen, sich nicht so viele Gedanken darüber zu machen, was alles passieren könnte, sondern sich auf den jetzigen Moment zu konzentrieren und darauf zu achten, was einem jetzt gut tun könnte. Zum Beispiel, schon morgens ein warmes Frühstück zu sich zu nehmen, mehr Gemüse zu essen, sich nicht zu sehr auf andere fokussieren und vor allem: mehr Vertrauen in die eigenen Selbstheilungskräfte entwickeln.
„Nimm dir Zeit zum Kochen und bereite deine Nahrung mit Liebe zu“
Dadurch dass du selber Darmprobleme hattest, beschäftigst du dich mit dem Thema Darmgesundheit, möchtest du hierzu weitere Ernährungstipps teilen?
Katharina: In erster Linie sind natürliche Lebensmittel sehr empfehlenswert. Mehr Gemüse als Obst wählen. Gekochte Nahrung ist leichter verdaulich als rohe Lebensmittel. Die warme Nahrung kann man toll mit Gewürzen wie Kurkuma, Fenchelsamen, Kreuzkümmel verfeinern, denn diese Gewürzen wirken entblähend und entkrampfend. Wichtig ist auch, die Nahrung mit Liebe zuzubereiten und sich genügend Zeit für das Essen zu nehmen.
Mir wurde schon einmal mitgeteilt, dass es nicht sehr gesellschaftsfähig ist, sich in dieser Form zu ernähren. Wie gehst du mit solchen Situationen um wenn du unterwegs bist, oder wenn du dich mit Leuten triffst, die nicht so sehr auf ihre Gesundheit achten?
Katharina: Es ist alles eine Frage der Organisation. Meine Familie und Freunde wählen gerne die Restaurants aus, die ihren Fokus auf pflanzliche Ernährung setzen und haben sich von mir inspirieren lassen. Ich gehe das Thema ganz unkompliziert an und frage gerne nach Alternativen. Ich koche gerne für mehrere Mahlzeiten vor, friere etwas ein und nehme das Essen dann gerne in einer Warmhaltebox mit, wenn ich unterwegs bin.
Wie lange ernährst du dich schon pflanzlich?
Katharina: Ich ernähre mich seit ca. 4-5 Jahren vegan. Aber ich esse auch gerne einmal Honig. Fleisch und Fisch habe ich früher nicht gerne gegessen und Eier und Milch habe ich nicht gut vertragen. Ich habe mich mit so vielen Themen wie z.B. Massentierhaltung beschäftigt, dass es sich nicht mehr richtig angefühlt hat. Ich empfehle gerne eine überwiegend pflanzliche Ernährung weiter, da ich mich selbst sehr wohl damit fühle.
Finger weg vom industriellen Zucker, stattdessen mehr zu Gemüse, Proteinquellen und guten Fetten greifen!
Worauf ist denn bei einer pflanzlichen Ernährung deiner Meinung nach zu achten? Mir fällt auf, dass hier gerne zu den schnellen Kohlenhydraten wie Getreide beispielsweise gegriffen wird, was jedoch problematisch bei Menschen mit Darmproblemen sein kann…
Katharina: Ja, den Fehler habe ich anfangs auch gemacht. Man kann sehr viel mit veganer Ernährung falsch machen. Der größte Fehler ist, wenn man den industriellen, weißen Zucker zu sich nimmt, denn viele „gesunde“ Produkte wie z.B. Energiebällchen, Riegel bestehen zu 80% aus Zucker.
Wichtig ist somit darauf zu achten, dass die Produkte keinen verstecken Zucker enthalten. Der Fokus sollte immer auf dem Gemüse liegen, die Hälfte des Tellers sollte aus Gemüse bestehen. Man sollte zudem genügend Proteinquellen, z.B. in Form von Hülsenfrüchte zu sich nehmen und auf eine gesunde Fettauswahl achten, wie z.B.: Nüsse, Samen, gute Öle, Avocado. Getreide sollte dann als Beilage gewählt werden. Wichtig ist auch, abwechslungsreich zu essen, denn es wollen alle Bakterien gerne gefüttert werden. Zudem empfiehlt Ayurveda unbedingt saisonal zu essen, denn zu jeder Jahreszeit gibt es unterschiedliche Obst -und Gemüsesorten.
Ayurveda kann auch westlich gelebt werden
Kann man Ayurveda auch westlich leben, es gibt ja viele Leute die exotische Sachen gerne essen, wenn man nun bei uns in der Region schaut, würden ja dann beispielsweise Avocado und Kokos wegfallen, wie siehst du das?
Katharina: Beim Ayurveda wird gelehrt, dass die Nahrungsmittel die innerhalb von 80-100 km stammen, die besten für unseren Körper seien. Man kann Ayurveda sehr gut in Deutschland leben, indem man die Lebensmittel z.B. auf einem Wochenmarkt einkauft.
Katharinas Buch: Modern Ayurveda
Du hast ein Buch geschrieben namens „Modern Ayurveda“, worum geht es in diesem Buch?
Katharina: Es ist eine Art Kochbuch, indem ich über 100 pflanzliche Rezepte, die alle mit dem Ayurveda vereint sind, teile. Ebenso beziehe ich hierbei das Thema Darmgesundheit mit ein. Ich erkläre, wie ich den Ayurveda im Alltag lebe, es gibt ein Dosha Test, ein kleines Gewürz 1×1, eine Erklärung über die Eigenschaften von Nahrungsmitteln und vieles mehr.
Sehr schön, dieses Buch eignet sich bestimmt auch toll als Weihnachtsgeschenk. Ich habe noch eine Frage zur Alternative von Hülsenfrüchten, denn manche Menschen vertragen Hülsenfrüchte weniger gut und wenn man unter einer Autoimmunerkrankung leidet, ist die Einnahme auch nicht empfehlenswert, wie gehst du mit diesem Thema um?
Katharina: Hülsenfrüchte kann man richtig oder falsch zubereiten. Am besten werden sie vertragen wenn sie eingeweicht werden, das Wasser sollte man abschließend abgiessen. Damit sie besser verdaut werden können, sollte man Gewürze wie Fenchelsamen, Kreuzkümmel, Ingwer hinzufügen und diese vorher anrösten.
Es gibt auch Hülsenfrüchte die leichter verdaulich sind, z.B. ist die Mungobohne bekömmlicher als die schwarze Linse. Hierzu teile ich auch ein tolles Rezept von meinem Blog, den ayurvedischen „Mung-Dal„: https://tastykaty.com/ayurvedischer-mung-dal/.
Proteine sind ja auch in Nüssen, grünem Gemüse, etc…
Katharinas Abschlussworte: „Achtet darauf was der Körper euch mitteilen möchte, denn er spricht die ganze Zeit mit euch!“
Gibt es zum Abschluss von dir noch etwas, was du uns mit auf den Weg geben möchtest?
Katharina: Gerne möchte ich den Menschen, denen es gesundheitlich nicht gut geht, empfehlen, nicht aufzugeben! Es gibt heutzutage so viele tolle Möglichkeiten, womit man sich helfen kann. Man sollte das Vertrauen in den eigenen Körper nicht verlieren.
Ich sage auch immer wenn man die Ernährung noch nicht umgestellt hat, hat man noch nicht alles getan. Was mir auch besonders gut gefällt ist dein ganzheitlicher Ansatz: die Bewegung, die Gedanken da spielt alles eine Rolle.
Katharina: Ja uns sich da wirklich einmal fragen: „Was sind eigentlich meine Glaubenssätze?“ Denn oft stecken hinter einer Krankheit sehr viele Ängste. Hier ist es sehr hilfreich, sich wirklich einmal zu fragen: „Was möchte mein Körper mir jetzt eigentlich sagen?“, denn der Körper spricht die ganze Zeit mit einem.
Die Links zur Folge lauten:
Katharinas Buch: “Modern Ayurveda”: https://amzn.to/2NhqgqU?
Podcastinterview mit Julia in Tasty Katy’s Podcast: https://podcasts.apple.com/de/podcast/tasty-katy-der-podcast/id1450750541?i=1000443290843
Blog Tasty Katy: https://tastykaty.com
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