An sich ist Durchfall – obwohl unangenehm – zunächst einmal etwas Gutes. Er ist, neben Erbrechen, die Art und Weise des Körpers Dinge, die ihm nicht zusagen, schnellstens wieder loszuwerden. Wenn wir Gift, verdorbenes Essen oder verschmutztes Wasser zu uns nehmen, befreit sich der Körper auf schnellstem Wege davon. Das Nervensystem des Verdauungstraktes – das über etwa so viele Nervenzellen verfügt, wie ein Katzenhirn – trifft diese Entscheidung selbständig und ohne Rücksprache mit dem Gehirn.
Symptome
Fast jeder hat schon einmal Durchfall gehabt: ungewöhnlich häufiger und dann meist dünnflüssiger, wässriger Stuhlgang, dem in der Regel auch der Drang vorausgeht, mit besonderer Eile die nächste Toilette aufzusuchen. Wenn jemand innerhalb eines Tages mindestens dreimal sehr weichen oder flüssigen Stuhlgang hat, spricht man von Durchfall. Häufig geht Durchfall mit Bauchschmerzen und Blähungen einher.
Für all diejenigen die lieber hören als lesen, denen empfehle ich gerne meinen beliebten Darmglück Podcast. Mit vielen spannenden Gesundheitsthemen, Tipps und Tricks für einen gesunden Lebensstil im Alltag sowie eine ausgewogene Ernährung. Jetzt in Folge 135 Durchfall wirksam bekämpfen reinhören:
Wann bei Durchfall zum Arzt gehen?
Hält Durchfall länger als drei Tage an oder ist sehr ausgeprägt, solltest du allerdings zum Arzt gehen. Bei Babys, Kleinkindern oder älteren Menschen sollte der Arzt schon früher verständigt werden. Kommt es außer Durchfall zu starken Bauchschmerzen, Erbrechen und Fieber musst du umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Kreislaufprobleme und Schwindel können Anzeichen dafür sein, dass der Körper zu viel Flüssigkeit und Salze verloren hat. Dies erfordert eine dringliche ärztliche Untersuchung. Selbiges gilt bei Blut im Stuhl, hohes Fieber oder Verdacht auf eine Vergiftung.
Ursachen für Durchfall
Akuter Durchfall wird meist ausgelöst durch eine Magen-Darm-Infektion (Bakterien, Viren), wie es häufig bei dem bekannten Reisedurchfall der Fall ist. Diese setzt in der Regel sehr plötzlich ein und erledigt sich üblicherweise binnen weniger Tage. Nur selten ist es notwendig, einen Arzt aufzusuchen. Wichtig ist, viel zu trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, und ein paar Tage leichtverdauliche Kost zu essen, um den Darm zu entlasten.
Neben den Infektionen, ausgelöst durch die bekannten Noro-oder Rotaviren, Salmonellen, Shigellen und Kolibatkerien, gibt es weitere mögliche Ursachen für Durchfall. Dazu zählen:
- Lebensmittelunverträglichkeiten wie Glutenunverträglichkeit oder Laktoseintoleranz
- Ungewohntes Essen auf Fernreisen
- Reizdarm-Syndrom
- Nebenwirkung einer Antibiotika-Behandlung, da die Darmflora insgesamt angegriffen wird
Ursachen für chronischen Durchfall
Bei chronischem Durchfall handelt es sich um Durchfall, der länger als vierzehn Tage anhält. Chronischer Durchfall ist ein Problem, das nicht nur die Gesundheit, sondern auch die Lebensqualität erheblich in Mitleidenschaft zieht. Die möglichen Ursachen für chronischen Durchfall sind vielfältig:
- Nahrungsmittel, die nicht vertragen werden oder verdorben sind
- Verschmutztes oder kontaminiertes Wasser
- Infektion durch Bakterien, Pilze, Viren oder Parasiten
- Entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)
- Diverticulose und Divertikulitis
- Malabsorption
- Laktoseintoleranz
- Abführmittel
- Antibiotikakuren
- Darmkrebs
Wer Probleme mit der Gallenblase hat, mag nach einer fettreichen Mahlzeit Durchfall bekommen. Es ist wichtig, dass ein Arzt dem Problem auf den Grund geht.
Diagnose
Dein Arzt wird zunächst einige Fragen stellen und dann eine körperliche Untersuchung und eine Reihe von Tests durchführen. Das können Blut-, Stuhl-, Urin- oder Atemuntersuchungen oder gar eine Darmspiegelung sein. Im Blut lassen sich Hinweise auf Krankheitserreger, Entzündungsmarker oder Antikörper (z. B. bei Zöliakie) finden. Auch im Stuhl sind bestimmte Viren, Bakterien, Parasiten und Entzündungsmarker nachweisbar. Manchmal erübrigen sich dadurch bereits weitere, invasive Untersuchungen wie eine Darmspiegelung oder Endoskopie. In anderen Fällen sind diese jedoch zusätzlich notwendig, um eine Diagnose zu bestätigen oder auszuschließen.
Wenn der Arzt keine Hinweise auf Krankheit oder Infektion finden kann, lautet die Diagnose häufig: Reizdarm-Syndrom. Dabei handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose, d. h. die bekannten Tests führten zu keinem anderen Schluss. Das Reizdarm-Syndrom ist keine organische Krankheit, sondern eine funktionelle Störung zwischen dem vegetativen Nervensystem und der Darmmuskulatur. Häufig wird es durch eine Infektion ausgelöst, besteht aber weiter nachdem diese ursächliche Infektion bereits behoben ist. Infektionen können zu Ungleichgewichten in der Darmflora (Dysbiose) führen. Besteht dieses Ungleichgewicht über längere Zeit, kann die Darmschleimhaut geschädigt und „löchrig“ werden. Dann spricht man von „durchlässigem Darm“, auch bekannt als „Leaky Gut-Syndrom“.
Wichtig bei Reizdarm-Syndrom ist, diese Diagnose nicht als das Ende der Fahnenstange anzusehen. Wir empfehlen bei Reizdarm eine Mikrobiomanalyse und Ernährungsberatung,
Vorbeugung
Bakterien und Viren werden durch den Kontakt mit verunreinigten Gegenständen, Wasser, Nahrungsmitteln oder dem Stuhl übertragen. Auf Fernreisen sollte ganz besonders darauf geachtet werden, dass kein Leitungswasser (auch nicht als Eiswürfel!) getrunken wird, Fleisch und Fisch lediglich im durchgebratenen oder gekochtem Zustand konsumiert werden und auf ungeschältes Obst und Gemüse verzichtet wird.
Gründliches Händewaschen ist deshalb so wichtig um sich selbst und auch andere vor der Ansteckung zu schützen. Patienten mit akutem Durchfall sollten ihre Kleidung so heiss wie möglich waschen, also bei mindestens 60 Grad.
Was tun bei Durchfall?
Rehydrieren
Dehydrierung ist ein bedeutender Nebeneffekt aufgrund des Flüssigkeitsverlusts, und es ist äußerst wichtig, verlorene Elektrolyte wieder aufzufüllen und die Zellen zu rehydrieren. Viel stilles Wasser und zusätzlich Kokosnusswasser als natürliche Elektrolytquelle zu trinken, ist eine gute Möglichkeit, dies zu tun. Auf Kohlensäure sollte verzichtet werden. Auch verschiedene Heilpflanzentees wie Fenchel, Salbei, Kamille und schwarzer Tee eignen sich für die Flüssigkeitszufuhr.
Essen bei Durchfall
Bei Magen-Darm Beschwerden leiden die meisten Patienten auch unter Appetitlosigkeit. Bei Durchfall-Erkrankungen empfiehlt sich eine leichte Schonkost um den Magen zu entlasten. Folgende Lebensmittel eignen sich da sie Flüssigkeiten im Darm binden und so dazu beitragen den Stuhl wieder zu verfestigen: Kartoffeln, Haferflocken, Zwieback, Joghurt und Reisschleim. Auch die Moro’sche Karottensuppe hat sich bei Durchfall bewährt.
Es gibt hingegen eine Reihe von Lebensmitteln auf die bei Durchfall-Leiden bewusst verzichtet werden sollte. Dazu zählen scharfe und fettige Speisen, Zitrusfrüchte, Hülsenfrüchte, Sauerkraut(saft), Apfelsaft und Süssigkeiten.
Das Führen eines Ernährungstagebuchs, in welchem du auch festhältst, wann Symptome auftreten, kann dazu beitragen festzustellen, welche Nahrungsmittel möglicherweise die Symptome auslösen oder verschlimmern. Heutzutage gibt es dafür sogar Apps. Wir empfehlen, ruhig auch die Hilfe von Ernährungsexperten in Anspruch zu nehmen, denn diese kennen die Nahrungsmittel, die am häufigsten Probleme bereiten. Diese Liste ist oft überraschend, denn auch an sich gesunde Nahrungsmittel können Unverträglichkeiten auslösen. Es gilt dann, bestimmte Lebensmittel eine Weile wegzulassen, aber keine Angst, das ist nicht unbedingt für immer. Wenn der Darm heilt, kannst du diese Dinge wieder essen, wenn auch vielleicht nicht unbedingt in großen Mengen.
Glutamin hat sich unter den Aminosäuren als besonders hilfreich für den Darm erwiesen. Die Gewebe im Darm nutzen Glutamin als Energiequelle. Es scheint auch eine Rolle bei der Aufrechterhaltung der Barrieren der Darmschleimhaut zu spielen. Hühnchen, Fisch, Milchprodukte, Tofu, Kohl, Spinat, Randen, Erbsen, Linsen und Bohnen enthalten Glutamin. Eine direkte Supplementation von L-Glutamin kann empfohlen werden, um einen Mangel zu beheben, insbesondere in Zeiten erheblicher Belastung und schwerer Krankheit.
Arktibiotic AKUT bei Reisedurchfall & nach der Antibiotika-Einnahme
Arktibiotic Akut ist speziell für den Einsatz während und nach einer Antibiotika-Therapie entwickelt worden. Der Hefepilz Saccharomyces boulardii gilt als effektives Mittel bei Durchfall, auch zur Vorbeugung. Keine Angst: S. boulardii ist ein gutartiger Hefepilz, der sich nicht im Darm niederlässt, sondern nur auf der Durchreise ist. Unterdessen dient er als „Platzhalter“, um das Ausbreiten pathogener Pilze während und nach der Antibiotika-Behandlung zu verhindern. Arktibiotic Akut ist auch ideal zur Vorbeugung von Durchfall auf Reisen in ferne Länder und gehört in jede Reiseapotheke.
Den Darm wieder ins Gleichgewicht bringen
Wenn eine Infektion wahrscheinlich ist, insbesondere nach der Rückkehr von einem Krankenhausaufenthalt oder einer Reise in exotische Länder, dann könnte die Lösung in der Bekämpfung der infektiösen Ursache liegen. In der Regel ist es besser, dem Durchfall seinen Lauf zu lassen, da dies ein natürlicher Mechanismus des Körpers ist, der bei der Eliminierung des Erregers und seiner Giftstoffe hilft. Der beste Ansatz besteht darin, während dieses Prozesses gut hydriert zu bleiben (siehe oben). Auch ein gutes probiotisches Präparat kann helfen, die Darmflora wieder zu stärken. Wir empfehlen Arktibiotic COMPENS, das neun Bakterienstämme sowie Folsäure und Vitamin B12 enthält.
Stress meiden
Schon sehr lange ist bekannt, dass Stress erheblich zu Durchfallerkrankungen beiträgt. [i] Daher ist es sehr wichtig, Stress wo immer möglich zu reduzieren und sich Zeit zum Entspannen zu nehmen. Eine Yogastunde, mit dem Hund spazieren zu gehen oder einfach nur im Garten zu sitzen, sind wirklich hervorragende Möglichkeiten zu entspannen. Auch Meditation und Atemübungen können sehr nützlich sein, besonders für diejenigen, die einen vollen Terminkalender haben.
Akazienfasern
Ein weiterer Geheimtipp bei Durchfall sind Akazienfaser wie unser Akazienfasern Pulver GROW. Akazienfasern wirken regulierend, d. h. ihr Einsatz ist sowohl bei Durchfall als auch Verstopfung wirksam und hilfreich. Darüber hinaus dienen sie als Präbiotikum, also als Futter für die „guten“ Bakterien, und werden durch die Darmflora in kurzkettige Fettsäuren umgewandelt, die die Darmschleimhaut stärken.
[i] Almy TP, Tulin M (1947): Alterations in colonic function in man under stress; experimental production of changes simulating the irritable colon. Gastroenterology. 1947;8(5):616-626.