In dieser Episode spreche ich mit der Diätologin und TCM-Therapeutin und -Diätetikerin Daniela Pfeifer über die Leber, die in der Traditionellen Chinesischen Medizin nicht, wie in der westlichen Medizin, isoliert betrachtet wird, sondern Teil eines Funktionskreises darstellt, durch den sie in eine Vielzahl von Körperfunktionen eingebunden ist.
Wir sprechen unter anderem darüber
- Wie die TCM die Leber einordnet
- Wie Leber- und Darmgesundheit zusammenhängen
- Welche Symptome eine leidende Leber verursachen kann
- Was der Leber schmeckt
- Warum das Kochen wichtig für die Leber ist
Die Leber als Teil eines Funktionskreises
Meine erste Frage an Daniela ist, wieso die Leber so wichtig ist.
Daniela erklärt, dass in der westlichen Medizin die Leber isoliert als Organ betrachtet wird, während sie in der TCM – wie alles andere auch – Teil eines Funktionskreises ist. Man müsse sich das vorstellen, wie eine Torte, in der die Leber nur ein Stück darstellt. Wenn sie als TCM-Diätologin von «Leber» spreche, dann meint sie damit den ganzen Funktionskreis. Nach Ansicht der TCM hängt da sehr viel mehr mit dran als nach der Auffassung der westlichen Medizin, obwohl auch sie weiss, dass die Leber sehr viele Funktionen hat, von der viele noch gar nicht bekannt sind.
Die TCM bezeichnet die Leber als den «General» über alle Funktionskreise. Die Leber verteilt die Energie – in Form von Nährstoffen – an alle Organe. Leberprobleme werden oft spät diagnostiziert. Typische Symptome sind Müdigkeit und Erschöpfung, aber dafür gehen die meisten Menschen nicht gleich zum Arzt. In der TCM heisst es: «Die Müdigkeit ist der Schmerz der Leber» – natürlich nur ungerechtfertigte Müdigkeit. Bei einer jungen Mutter, die wenig Schlaf bekommt, ist der Grund bekannt. Wenn man ohne besondere Belastung und bei gutem Schlaf trotzdem müde ist, dann sollte man an die Leber denken.
Mich interessiert, wie Daniela den Zusammenhang zwischen Darm und Leber beurteilt.
Daniela sagt, dass beide eng zusammenarbeiten. Beide sind Entgiftungsorgane, und wenn beide angeschlagen sind, kann der Organismus nicht gesund sein und wird Energieprobleme entwickeln. 70 bis 80 Prozent unserer Energie stammen aus der Ernährung, der Rest aus der Atmung. Wenn der Darm nicht absorbieren kann, kann die Energie nicht an die Leber weitergeleitet werden.
Sie weist darauf hin, dass der Darm Teil der Körperoberfläche ist. Was den Darm erreicht, erreicht nicht unbedingt den Blutkreislauf. Wenn die Darmflora geschädigt und die Darmschleimhaut angegriffen ist, und wenn Enzyme fehlen, dann hat die Leber nichts, das sie verteilen könnte.
Da stimme ich Daniela zu. Ich sage auch immer, dass der Darm der Kontakt zur Aussenwelt ist. Eine darmfreundliche Ernährung ist auch leberfreundlich.
Wie zeigt sich, dass die Leber leidet?
Mich interessiert, aus welchen anderen Symptomen man noch Rückschlüsse darauf ziehen könnte, dass es der Leber nicht so gut geht.
Als erstes listet Daniela gynäkologische Probleme auf: Fruchtbarkeitsstörungen, Polyzystisches Ovarien Syndrom (PCOS), Myome, PMS, Menstruationsstörungen – vom Ausbleiben über Verklumpen bis hin zu starken Blutungen – seien alle auf die Leber zurückzuführen. Eine Aufgabe der Leber als Energiehort ist die Blutverteilung. Habe sie kein Blut zur Verfügung, stelle sie die Regelblutung ein. Zuviel Hitze führe zu Verklumpen. PMS sei eine typisches Leber-Symptom mit einer Störung des Qi. Dabei, so Daniela, könne eine leberfreundliche Ernährung schon binnen zwei bis drei Zyklen Verbesserung herbeiführen.
Ein weiteres Symptom sei Migräne. 80 Prozent aller Migränearten stehen im Zusammenhang mit der Leber, wobei die Migräne auf Stagnation hindeutet. Auch ein flaues Gefühl im Magen, eine leichte Übelkeit – besonders, wenn man sich ärgert – fällt in den Funktionskreis Leber. Augenprobleme und Sehstörungen – besonders Nachtblindheit und Mouches Volantes – gehören ebenfalls zu den Leber-Symptomen. Ebenso Brennen, Trockenheit oder ständiges Augentränen. In der TCM heisst es: «Die Leber öffnet sich in den Augen».
Der Dreifach-Erwärmer der TCM
Man hört häufig, dass es besser wäre sich erst um die Leber zu kümmern, statt den Darm zu sanieren. Ich frage Daniela, ob das stimmt oder ob man das auch parallel machen könnte.
Danielas Ansicht nach muss man das sogar parallel machen. Sie hat TCM studiert, um von den Standardplänen wegzukommen. Sie war zunächst Diätetikerin und hatte einen Standardplan für das Abnehmen, einen für Diabetiker usw. Der Plan war für Männer und Frauen gleich. Daniela erschien das nie sinnvoll, da jeder individuell betrachtet werden muss, und das bietet die TCM. Sie fand jedoch, dass es unter den westlichen Menschen durchaus Standardprobleme gibt: Frauen essen oft zu viel Salat und nicht genug Protein, was Leber-Blut-Mangel zur Folge hat. Bei Männern sind typische Beschwerden Hitze, Bluthochdruck, Fettleber und Prä-Diabetes.
Sie beginnt immer zuerst damit, Hitze aufzubauen. In China müsse man das nicht tun, weil dort schon von klein auf auf den dreifachen Erwärmer – die Vorsorgemassnahme schlechthin – geachtet wird. Häufig melden sich Danielas Klienten und berichten, dass ihre sonst übliche Frühjahrsmüdigkeit oder Heuschnupfen ausgeblieben sind. Frühling ist «Leberzeit». Jetzt gibt es Spargel, grünes Blattgemüse, Mangold, Brennessel. Der Dreifach-Erwärmer funktioniert jetzt. Jetzt kommen die Nährstoffe genau dahin, wohin sie gehören und tun, was sie bewirken sollen.
Ich glaube, man sollte erst die Mitte aufbauen und dann der Leber zusätzliche Unterstützung geben.
Da stimmt Daniela zu. Die Mitte betrifft den Darm. Der TCM-Dreifach-Erwärmer ist eingeteilt in Uro-Genital (unten), Magen-Darm-Trakt (Mitte) und Lunge-Herz-Atem-Energie (oben). Die Mitte ist der Darm und geht es dem nicht gut, stehen die Nährstoffe nicht zur Verfügung. Rohkost kommt einfach nicht an. In der TCM wird gekocht. Wenngleich Gekochtes weniger Vitamine enthält als Rohkost, so ist es aber besser verdaulich und kann absorbiert werden. Rohkost belastet den Darm. Wenige Vitamine sind immer noch besser als gar keine.
Ernährung nach der TCM muss nicht kompliziert sein
Ich habe mich hin und wieder natürlich auch mit der TCM beschäftigt. Es klang immer sehr kompliziert, enthielt viel Getreidebrei usw. Daniela ist nicht so konventionell und ich frage, wie man die TCM-Ernährung einfacher gestalten kann.
Daniela sagt, jede Ernährungsform lasse sich verkomplizieren, wenn man darauf besteht – ob das nun eine Low-Carb-, ketogene oder TCM-Ernährung ist. Daniela möchte, dass ihre Klienten möglichst bald Erfolge sehen, deshalb macht sie es möglichst einfach. Die TCM-Ernährung muss nicht kompliziert sein. Es wird von allem alles gegessen – in China sogar Dinge, die wir nie essen würden.
Die TCM-Ernährung ist ausgewogen mit einem Drittel Kohlenhydrate, einem Drittel Protein und einem Drittel Fett. In den 60er und 70er Jahren wurde in den westlichen Ländern ein Kohlenhydratanteil von 60 Prozent empfohlen, und das bei einem verminderten Arbeitspensum. Die TCM erreichte den Westen in den 80er und 90er Jahren, mitten im «Körnerzeitalter». Ihre ausgewogene Ernährung wäre gerade da nicht gut angekommen. Vollkorn an sich ist nicht schlecht, aber die empfohlenen Mengen waren problematisch. Entsprechend gab es in den 80er Jahren viele Menschen, die an Blähbauch litten. In den 70ern kam das nicht häufig vor.
Als die TCM also den Westen erreichte wurde sie hier getreidelastiger, denn die DGE schrieb 60 Prozent Kohlenhydrate vor. Ausserdem war tierisches Eiweiss im Westen unpopulär. Auch Eier hatten einen schlechten Ruf. So hatten die Menschen Eiweiss– und Fettmangel, aber viel Vollkorn gegessen. Kein Wunder, dass es so viel mehr übergewichtige Menschen und Fettlebern gibt.
Die TCM ist sehr gut darin zu reparieren und vorzubeugen. Es gibt heute eine gute Studienlage für Low-Carb-Diäten. Wir müssen wesentlich weniger Kohlenhydrate essen als die DGE vorgibt, um eine ausgewogene Ernährung zu haben, und das am besten mit dem Wissen der TCM: suppig und saftig gekochtes Essen, den Jahreszeiten entsprechend, also keinen Tomatensalat im Winter, stattdessen lieber ungesüsstes Apfelmus. Es gibt Suppen und Eintöpfe mit Kräutern und Gewürzen, gar nicht kompliziert. Das heisst nicht, dass Getreide gar nicht vorkommen darf. Wer schlank und sportlich ist und keine Fettleber hat, der kann auch einmal eine Kartoffel oder etwas Reis als Beilage essen. Aber eben als Beilage, nicht viel und nicht dreimal am Tag.
Viel Reis, wenig Fettleibigkeit – Wie kann das sein?
Ich frage, wie es kommt, dass Chinesen meist schlank sind, obwohl sie viel Reis essen? Das ist ein häufig angeführtes Argument.
Daniela erklärt, dass man in China auf den Dreifach-Erwärmer achtet, und das schon von klein auf. Schaut man sich das Frühstücksbuffet in Hotels an, die viele asiatische Gäste haben, sieht man dort Suppen und Breie, den in China beginnt man den Tag nicht mit einem Marmeladentoast. Wenn Daniela bei ihren Klienten den Dreifach-Erwärmer herrichtet, klappt es mit dem Abnehmen bzw. sie nehmen nicht so leicht zu. In China wird auf Ausgewogenheit geachtet, wenn es auch in den Ballungsgebieten heute nicht mehr so ist. Dort ist westliche Ernährung– wie Pizza und Burger – im Trend und als Folge davon werden auch Chinesen dick. Das macht den Dreifach-Erwärmer kaputt. Fernab von Ballungsgebieten – nicht unbedingt nur auf dem Land – hat aber Ernährung nach wie vor einen grossen Stellenwert, anders als bei uns. Dort ist man keine 50 bis 60 Prozent Kohlenhydrate und keine Süssigkeiten, wenn auch Mehlspeisen wie zum Beispiel Klösse und Beilagenportionen. Aber es besteht immer die Drittel-Drittel-Drittel-Ausgewogenheit.
Kochen mit Abkürzungen
Ich füge hinzu, dass auch viel frisch gekocht wird und auf Märkten eingekauft. Auch Gemüse gehört immer dazu. Daniela sagte, es sei wichtig, dass man regional, saisonal und der Jahreszeit entsprechend isst. Meine Frage ist, ob das heisst, das man selber kochen soll und Fertigprodukte meiden.
Da ist Daniela nicht so streng. Selbst kochen, wenn das möglich ist, ist besser, aber sie möchte nicht alle Fertigprodukte verdonnern. Sie ist selbst berufstätig und bezeichnet sich als «faule Köchin», so dass sie Verständnis hat, wenn die Zeit knapp ist. Es gäbe aber auch Möglichkeiten, bessere Fertigprodukte zu erwerben, indem man beispielsweise ein fertiges Gulasch bei seinem Metzger kauft oder einen vom Italiener gekochten und abgefüllten Tomatensugo kauft. Es gibt auch Restaurants, die vorkochen. Streng genommen sind auch das «Fertigprodukte», die zu Hause Zeit sparen.
Es gibt auch Gutes in Dosen, solange es keine fertigen Speisen mit Zusatzstoffen sind. Tomaten in der Dose oder passierte Tomaten enthalten sonst nichts. Darin sind keine Stabilisatoren oder Verdickungsmittel, aber sie ersparen es Daniela, die Tomaten zu blanchieren, abzuziehen und zu pürieren.
Als Faustregel, sagt Daniela, sollte die Zutatenliste «Omas Rezept» ähneln. Die Dose sollte nur Lebensmittel enthalten – wie Tomaten oder Kichererbsen, nicht aber Kichererbsencurry. Manche Gemüseabteilungen haben auch geschnittenes, vakuumverpacktes Gemüse. Daniela hat einen Single-Haushalt. Wollte sie sich eine Gemüsesuppe machen, hätte sie mehrere Sorten angeschnittenes Gemüse übrig, während eine solche Packung die richtige Menge enthält. Ihr Rat ist, mit Achtsamkeit einkaufen zu gehen.
Ich habe gehört, dass Tiefkühlkost nicht so gut ist und frage, was Daniela dazu sagt.
Daniela erklärt, dass Tiefkühlkost ihre Energie verliert, auch wenn die Vitamine und Mineralstoffe immer noch drin sind. Die TCM interessiert sich für den Funktionskreis und fragt: Ist die Dynamik noch da? Die Energie? Das, was nicht messbar ist, ist das Yang. Geschmack und Geruch sind nicht messbar. Wenn du frische Kräuter auftaust, duften und schmecken diese nicht mehr oder viel weniger als vorher. Die Yang-Einheit ist, dass man die Nährstoffe, die wir wollen, nimmt und über den Darm in den Körper hineintransportiert. Tiefkühlware ist energetisch tot. Das Yang fehlt, um es in den Körper hinein zu befördern.
Stell dir vor, du kochst heute etwas und machst die doppelte Portion. Du isst dann eine Portion heute und frierst die andere für nächste Woche ein. Wenn du heute gegessen hast, horch in dich hinein. Wie fühle ich mich? Bin ich müde? Bin ich munter? Habe ich Blähungen oder nicht? Wie geht es mir? Machst du das nächste Woche nach dem Essen wieder, fällt dir bestimmt etwas auf, und wenn es nur ein Fürzelchen ist. Tiefkühlware ist nicht direkt schädlich. Man sagt in der TCM, dass die Kälte in die Speise übergeht, und das bekommst du nicht mehr heraus. Es passiert nicht viel, ausser dass du nicht alle Nährstoffe aufnimmst, und Müdigkeit, Blähungen, Energiemangel können die Folge sein.
Auch Daniela friert hier und da für Notfälle etwas ein, nicht aber Heilmittel. Kräuter und Gewürze sind danach nur noch optisch ansprechend. Thymian hilft nicht mehr gegen Husten, Petersilie ist nur noch dekorativ. Wer die Heilwirkung will, muss Frisches nehmen.
Ich frage, wie es mit Aufwärmen am nächsten oder übernächsten Tag aussieht.
Das ist, so Daniela, kein Problem. Man kann das Essen auch noch heiss in ein Schraubglas füllen. Sobald es abkühlt, ist das wie eingeweckt und bleibt selbst ausserhalb des Kühlschranks einige Tage haltbar. Daniela hatte schon Klienten, die ihren Gefrierschrank abgetaut und als Aufbewahrungsschrank für Einmachgläser zweckentfremdet haben.
Ist jemand krank und muss aufgepäppelt werden, wie zum Beispiel nach Chemotherapie, empfiehlt Daniela, Tiefkühlkost zu meiden. Ist man gesund hat es keine weitreichenden Folgen, wenn man das hier und da mal isst.
Ich möchte wissen, wie es mit der Aufbewahrung im Kühlschrank aussieht.
Daniela sagt, das sei kein Problem. Manche Sachen, die im Winter sowieso wachsen würden, wie Lauch, halten einiges an tiefer Temperatur aus. Manche Leute sagen: „Ich kann nicht nur ein paar Bio-Schnitzel beim Bauern kaufen. Ich muss ein halbes Schwein kaufen.“ Dann ist es okay, es einzufrieren. In dem Fall müssen jedoch die anderen Speisen dazu frisch sein. Manche frieren alles ein – Brot, Gemüse, Fleisch – und essen die ganze Woche nur Aufgetautes. Das wäre schade.
Sie hatte eine Klientin mit extremem Leber-Blut-Mangel. Sie musste Fleisch essen und hatte auch viel Fleisch im Tiefkühlschrank, das vom Biobauern kam. Dazu sagte Daniela, dass ihre Familie das essen könne, sie selbst aber für sich Frischfleisch zubereiten sollte, denn heilsam ist Tiefgekühltes nicht mehr.
Das gefällt mir gut. Das mache ich in meiner Praxis auch so. Ich frage mich immer: Mit wem habe ich es zu tun? Ist es jemand der krank ist? Dann ist der Rat anders als für jemanden, der gesund ist. Das kann man gar nicht oft genug sagen.
Daniela fügt hinzu, dass eine Ernährung ganz ohne Fertigprodukte, in der alles selbst gekocht wird, dazu führen könnte, dass zwei Drittel der Leute ausscheiden. Sie muss Alternativen anbieten, und da ist der Fertigsugo vom Italiener um Längen besser als ein Massenprodukt.
Schritt für Schritt Kochen lernen
Ich sage immer, wenn einem die Gesundheit etwas wert ist, dann wird man einen Weg finden. Zeitmangel wird oft als Ausrede vorgeschoben.
Dazu bemerkt Daniela, dass viele heute gar nicht mehr kochen können; etwas, das sie immer wieder entsetzt. Dabei kostet das Lernen natürlich wieder Zeit. Es muss auch erst die Ausrüstung angeschafft werden. Aber Eierspeisen sind einfach und gehen schnell. Auch Suppe kochen ist nicht schwer. Wer nicht kochen kann, muss es erst lernen, und das erfordert einen gewissen Zeitaufwand. Haben sie sich aber erst einmal an das gute Essen gewöhnt sind, dass sie sich vom Restaurant oder vom Metzger geholt haben, dann entsteht auch das Interesse, gut zu essen. Dann kommt auch bald der Spass am Kochen.
Daniela glaubt, wenn sie auf frisches Kochen bestehen würde, hätte sie weniger Erfolg. Stattdessen hilft sie Klienten, sich über Eierspeisen, Suppen usw. langsam heranzutasten und darauf aufzubauen.
Es ist Übungssache. Ich sage immer: «Wenn es dir schlecht geht, dann bist du auch bereit, das eine oder andere auf dich zu nehmen.»
Sie stimmt mir darin zu und sagt, dass viel passiert, wenn der Leidensdruck da ist. Man kann ruhig einfach kochen. Es muss nicht immer Filet Mignon sein.
Das sehe ich auch so. Ein Sternemenü ist nicht notwendig. Man muss einfach anfangen und nach und nach das Repertoire ausbauen. Fang an mit zwei, drei Rezepten, und wenn du die kannst lerne ein Viertes und ein Fünftes. So baut man sich das auf.
Welche Lebensmittel sind gut für die Leber?
Um auf die Leber zurückkommen frage ich, worauf kann man achten kann? Mit welchen Nahrungsmitteln kann man seiner Leber Gutes tun? Grünes Gemüse hatte Daniela bereits genannt.
Daniela erklärt, grün – vor allem Spinat, Brennnessel – und rot sei schon einmal gut, ebenso Fleisch. Es muss nicht viel sein. Besonders für Frauen mit Leber-Blut-Mangel, und der kommt häufig vor. Besonders geeignet ist rotes Fleisch, wie Rindfleisch, das nicht ganz durchgegart ist. Rohes Fleisch ist sehr gut verträglich, zum Beispiel Tartar oder Carpaccio. Eigelb ist besonders wertvoll für die Leber.
Wichtig sind auch Bitterstoffe. Bitterstoffe bringen die Energie nach unten. Bei vielen geht ja die Energie nach oben – zum Beispiel bei Migräne oder Stress. Deshalb mögen die Leute auch ganz gern Kaffee. Weil Bitterstoffe die Leber entlasten. Man weiss auch mittlerweile, dass Kaffee die Leber gut unterstützt. Das wichtigste Getreide ist Hafer. Der Ballaststoff Beta-Glucan entfettet die Leber ganz stark. Da gibt es Hafertage, zum Beispiel nach Dr. Noorden. Die stammen noch aus der Zeit vor den Medikamenten. Sie sind auch empfehlenswert bei Typ 2 Diabetes. Ich habe einen YouTube–Beitrag über Hafertage.
Leberreinigung
Man sollte die Leber auch hin und wieder entgiften. Da argumentieren viele, das sei nicht notwendig, da wir ja unsere Entgiftungsorgane haben. Das stimmt, aber die sind auf Jäger-Sammler-Normalmüll ausgerichtet, nicht auf grosse Mengen Chemikalien aus Kosmetika, Waschmittel, Umweltgiften, Luftverschmutzung usw. Wir müssen dem Körper ab und an helfen, diese Gifte wieder loszuwerden. Sie werden ja nicht in der Leber, Niere, Haut gespeichert. Bei manchen sieht man, wie sie über die Haut herauskommen. Gespeichert werden sie im Fettgewebe. Wenn es bei manchen mit dem Abnehmen überhaupt nicht klappt: Entgiften. Fettgewebe speichert Giftstoffe. Körper vergiftet sich ja nicht selbst und hält daran fest, gibt die Giftspeicher nicht ohne weiteres frei. Da muss man schon unterstützen.
Meine Frage ist, wie man die Leber entgiftet.
Da sagt Daniela «Ganz klassisch, zum Beispiel im Frühjahr mit Fastenkur und Brennesseltee.» Sie erklärte, dass man für den Frühjahrsputz ja auch nicht nur den Staubwedel benutzt, sondern auch Putzlappen und eventuell ein Dampfstrahlgerät, je nachdem, welche Aufgaben anstehen. Jede Entgiftungsmassnahme greift woanders und auf andere Weise ein. Brennesseltee ist ein Staubwedel, aber besser ab und zu mit dem Staubwedel durchgehen als nie saubermachen.
Ich möchte wissen, ob man das individuell angehen soll, je nachdem welche Beschwerden man hat.
Daniela stimmt mir zu. Wenn jemand jeden 3. Tag Migräne mit Aura und Sehstörungen hat, leidet definitiv die Leber. Da muss man andere Massnahmen ergreifen (nicht während, sondern vorbeugend, vor der Migräne) als bei jemand, der fit ist und seiner Leber ab und zu etwas Gutes tun will.
Ich frage Daniela nach ihrem kürzlich erschienen Buch über die Leber.
Es heisst: „So wird meine Leber wieder schlank. Mit mediterraner Low-Carb Ernährung die Fettleber genussvoll loswerden.“ Geschrieben hat sie es mit Co-Autorin Christina Biechl. Das Buch enthält verschiedene Möglichkeiten, eine Fettleber loszuwerden.
Ich möchte wissen, ob es sich auch für andere Leberprobleme eignet, zum Beispiel Menstruationsbeschwerden, oder Hautprobleme.
Daniela sagt, ja. Es tut der Leber ja sehr gut, wenn man sie ab und zu etwas «putzt». Ob da nun eine Fettleber dahintersteckt, die ja sehr verbreitet ist, oder ob es «nur» ein Leber-Blut-Mangel ist. Als Start ist das sehr gut.
Ich werde häufig nach Leberreinigung gefragt und frage, ob auch darüber etwas im Buch steht.
Sie erklärt, dass das Buch zu dick geworden wäre, wenn es alles über die Leber aufschriebe, deshalb enthält es über Leberreinigung nur ein bisschen. Und macht darauf aufmerksam, dass die Leber das einzige Organ ist, das man nicht mit einer Maschine ersetzen kann. Das kommt daher, dass sie über 500 Funktionen hat. Für die Nieren gäbe es die Dialyse. Es gibt die Herz-Lungen-Maschine. Ist jedoch die Leber kaputt, ist sie kaputt. Da sie keine Schmerzrezeptoren hat, merkt man das nicht. Deshalb sollte man sich um die Leber immer wieder einmal vorsorglich kümmern und sie fit halten, bevor sie sich beklagt, denn dann ist es zu spät.
Das war ein sehr spannendes Gespräch. Wie mit allen meinen Gästen könnte ich noch stundenlang weiter mit Daniela sprechen. Ich frage noch, wie man Daniela findet, wenn man mit ihr arbeiten möchte.
Daniela sagt, dass sie Ernährungsberatung über eine Lernplattform anbietet. Das kann ketogene Ernährung sein, Ernährung bei Auto-Immun-Erkrankungen, oder 14 Tage intensiv Leberfasten nach Dr. Worm, 14 Tage. Daniela verwendet eine Lernplattform, damit die Leute sich bereits vor der Ernährungsumstellung umfassendes Wissen aneignen können. Danach findet ein persönliches Beratungsgespräch über Zoom statt, bei dem nurmehr feinjustiert werden muss. Ausserdem hat Daniela einen YouTube Kanal, auf dem sie über Themen wie die Leber, TCM oder auch die bereits erwähnten Hafertage spricht und vieles mehr.
Als letztes frage ich Daniela, was sie meinen Hörerinnen und Hörern noch gern mit auf den Weg geben möchte.
Daniela rät, auf die Leber zu achten. Sie sei unser Stimmungsbarometer. Sind wir immer grantig, fordert die Leber Aufmerksamkeit. Die beste Medizin sei herzhaftes Lachen, am besten, bis die Tränen kommen.
Das Gespräch hat mir grossen Spass gemacht. Ich verabschiede mich von Daniela und freue mich auf das nächste Mal.
Die Links zur Folge lauten:
Website von Daniela Pfeifer: www.daniela-pfeifer.at
Low-Carb Goodies (Danielas Facebook-Seite): https://www.facebook.com/LowCarbGoodies
Danielas YouTube-Kanal: http://www.youtube.com/c/DanielaPfeifer-LowCarbGoodies
Danielas Buch: „So wird meine Leber wieder schlank“ (mit mediterraner LowCarb-Ernährung die Fettleber genussvoll loswerden) zusammen mit Christina Biechl:
Danielas Instagram Profil: https://www.instagram.com/lowcarbgoodies/
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